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Fotografie als Medium der Architekturvermittlung

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Fotografische Einblicke in die Vielfalt der Architektur des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland gibt die Ausstellung "Neue Baukunst! Architektur der Moderne in Bild und Buch" im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung vom 12. März bis zum 10. Juni 2014 in Berlin. Ausgehend von den vier zwischen 1925 und 1932 erschienenen Fotobüchern zur "Deutschen Baukunst der Gegenwart" des Architekturpublizisten und Kunsthistorikers Walter Müller-Wulckow (1886-1964) wird anhand von zahlreichen Originalfotografien die stilistische Bandbreite der zwischen 1900 und 1930 entstandenen Bauten präsentiert: Diese reicht von innovativen Bauhaus-Gebäuden bis hin zu konservativen Variationen der Architekturmoderne. Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Es erscheint ein 285-seitiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen.

Müller-Wulckows nach Baugattungen in vier Bände gegliederte Fotobücher "Bauten der Arbeit und des Verkehrs" (1925), "Wohnbauten und Siedlungen" (1928), "Bauten der Gemeinschaft" (1928) sowie "Die Deutsche Wohnung" (1930) erschienen in der populären Reihe der "Blauen Bücher" des Verlags Karl Robert Langewiesche kostengünstig in hohen Auflagen. Sie verfolgten den volksbildnerischen Anspruch, fortschrittliche architektonische Entwicklungen in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit einfach und verständlich zugänglich zu machen. Textlich auf ein Minimum reduziert, präsentieren sie nach formal-ästhetischen Kriterien, meist als Bildpaare angeordnete, ganzseitige Architekturaufnahmen. Jahrzehntelang beinahe in Vergessenheit geraten, gilt Walter Müller-Wulckow heute aufgrund seiner Veröffentlichungen zum modernen Bauen und Wohnen als einer der einflussreichsten Vermittler der architektonischen Avantgarde in Deutschland.

In Vorbereitung der Publikationen sammelte Walter Müller-Wulckow tausende Architekturfotografien, von denen 451 Aufnahmen veröffentlicht wurden. Gemeinsam mit den Fotobüchern zeigt die Ausstellung nun mehr als 100 Originalfotografien, die den Entstehungsprozess der Bildbände vom Sammeln über die Auswahl, Anordnung und Retusche bis hin zur Veröffentlichung sichtbar machen. Zu sehen sind Architekturaufnahmen von Arthur Köster, Hugo Schmölz oder der Bauhaus-Fotografin Lucia Moholy sowie zahlreicher weiterer Fotografen. Bauhaus-Architekten sind mit Abbildungen ihrer Werke dabei mehrfach vertreten: Das Fagus-Werk, das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser in Dessau, entworfen von dem Bauhaus-Gründer Walter Gropius, finden sich in der Ausstellung ebenso wie Möbel von Bauhäuslern wie Alfred Arndt, Erich Dieckmann oder Ludwig Mies van der Rohe. Gebäude von berühmten Architekten wie etwa Erich Mendelsohn oder Peter Behrens sowie eher unbekannte Bauten sind ebenfalls dokumentiert.

"NEUE BAUKUNST! Architektur der Moderne in Bild und Buch" ist eine Ausstellung des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg in Kooperation mit dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin.

Zahl der Exponate:105 Fotografien und 35 Architekturpublikationen

Fotografen (Auswahl): Hermann Collischonn, Gustav Dähn, Adolf und Carl Dransfeld, Arthur Köster, Edmund Lill, Reinhold Lissner, Otto Lossen, Lucia Moholy, Ernst Scheel, Hugo Schmölz, Fritz Stoedtner, Arthur von der Trappen, Paul Wolff sowie zahlreiche unbekannte Fotografen

Architekten (Auswahl): Adolf Abel, Alfred Arndt, Otto Bartning, Ernst Becker, Peter Behrens, Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer, Anton Brenner, Curt von Brocke, Emil Fahrenkamp, Hans und Oscar Gerson, Walter Gropius, Erwin Gutkind, Bernhard Hermkes, Josef Hoffmann, Fritz Höger, Jacob Koerfer, Ferdinand Kramer, Carl Krayl, Ludwig Lemmer, Luckhardt & Anker, Ernst May, Erich Mendelsohn, Edmund Meurin, Adolf Meyer, Josef Maria Olbrich, Hans Poelzig, Karl Schneider, Thilo Schoder, Schupp & Kremmer, Bruno Taut, Heinrich Tessenow, Wilhelm Ulrich, Wirminghaus & Kamper

Ausstellungskatalog: Neue Baukunst. Architektur der Moderne in Bild und Buch, Hrsg. Claudia Quiring, Andreas Rothaus, Rainer Stamm, Kerber Verlag Bielefeld, 2013, ISBN 978-3-86678-877-0, Museumspreis 24,80 €, Buchhandelspreis: 49,95 €

Weitere Station der Ausstellung: 27.6.2014 - 14.9.2014 Architekturmuseum Breslau


Neue Meisterhäuser in Dessau

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Als das Bauhaus 1925 von Weimar nach Dessau übersiedelte, sicherte Oberbürgermeister Fritz Hesse dem Bauhausgründer Walter Gropius nicht nur die Finanzierung eines neuen Schulgebäudes zu, sondern versprach ihm obendrein auch eine Wohnsiedlung für die Bauhauslehrer, die sich seit Weimarer Tagen Meister nannten. Bereits ein Jahr später waren das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser fertig und wurden zu Symbolen einer Gestaltungs- und Bildungsrevolution. Bis heute stehen sie weltweit für die weiße Moderne schlechthin.

Die Meisterhaussiedlung gehört zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der Bauhausmoderne in Deutschland und avancierte zum Inbegriff der Künstlerkolonie des 20. Jahrhunderts. Wegweisende künstlerische Arbeiten der Klassischen Moderne entstanden in den kubischen Wohn- und Atelierhäusern. Außerdem galt die Siedlung als eine Art Experimentallabor des Bauhauses für das neue Wohnen. Mit Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe lebten hier alle drei Bauhausdirektoren Tür an Tür mit den Bauhauslehrern László Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Georg Muche, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky sowie Paul Klee. Später kamen noch Anni und Josef AlbersGertrud und Alfred Arndt, Gunta Stölzl sowie Lou und Hinnerk Scheper dazu.

Mit dem Ende der Weimarer Republik, mit dem Ende der ersten Demokratie auf deutschem Boden verließen die Bauhausmeister und ihre Schüler ihre Dessauer Wirkungsstätte. Nach einem kurzen Intermezzo in Berlin löste sich das Bauhaus 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten auf. Viele Bauhäusler mussten emigrieren und sollten nie wieder nach Deutschland zurückkehren. Die Nazis empfanden die nun leergezogenen Meisterhäuser als „undeutsch“ und ließen sie überbauen. Als Dessau im Frühjahr 1945 bombardiert wurde, sanken auch das Direktorenhaus und die Meisterhaushälfte Moholy-Nagy in Schutt und Asche. Die übriggebliebenen Häuser überdauerten vermietet und fremdgenutzt auch die DDR-Jahre. Von der einstigen Bauhausarchitektur war längst nichts mehr zu sehen, sie wurde mit Gewalt gebrochen.

Mit der deutschen Einheit wendete sich das Schicksal für die Siedlung. Die Stadt Dessau war dank finanzkräftiger Geldgeber in der Lage, die verbliebenen Häuser Feininger (1994), Kandinsky/Klee (2000) und Muche/Schlemmer (2001) zu sanieren. Die Meisterhaussiedlung erhielt ihr Gesicht zurück, blieb aber Fragment. Jahrelang wurde darüber gestritten, ob und wie die zerstörten Häuser wieder aufzubauen wären. 2010 dann die Wende: Unter Beratung des englischen Stararchitekten David Chipperfield und weiterer Experten wurde beschlossen, die Meisterhäuser Gropius und Moholy-Nagy nicht 1:1 wieder zu errichten, sondern mit den Mitteln der zeitgenössischen Architektur zu rekonstruieren. Und so sind sie nun in einer innovativen Reduktion und in Abstraktion des Ursprungbaus wieder entstanden. Im Innern der Häuser realisiert der Künstler Olaf Nicolai eine Arbeit, die den ursprünglichen Dialog zwischen der Gropiusschen Architektur und den Bauhauskünstlern nachvollzieht. Statt Farbe: Licht! Auch die von Mies van der Rohe entworfene Trinkhalle, die aus einer Umgebungsmauer auskragt, steht wieder an altem Platz.


Die Reparatur des Meisterhausensembles ist ein Projekt der Stadt Dessau-Roßlau, das die Stiftung Bauhaus Dessau im Rahmen ihres Auftrags zur Pflege des Bauhauserbes unterstützt und begleitet.

Im Dezember 2012 war Richtfest des rekonstruierten Meisterhaus Gropius, die Eröffnung findet am 16. Mai 2014 statt. 

  

Das Berliner Büro Bruno Fioretti Marquez baute die neuen Meisterhäuser Gropius und Moholy-Nagy

Eigentlich sind das Direktorenhaus und das Haus Moholy- Nagy nur noch durch historische Dokumente bekannt: Zeichnungen, Pläne, Modelle und Fotos. Das Berliner Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez überzeugte im Frühjahr 2010 mit einem Konzept, das sich mit dem Erinnern auseinandersetzt. Sie gaben nicht der Rekonstruktion der Bauhaus-Ikonen den Vorrang, sondern einer Interpretation mit den Mitteln zeitgenössischer Architektur.

Rekonstruktion war für die aus Italien und Argentinien stammenden Architekten auch deshalb keine Alternative, da sie nicht nur die Unterschiede der architektonischen Ursprünge verwischt hätte, sondern auch, wie jede Kopie, die Legitimität des Originals infrage stellen würde. Das Prinzip der Unschärfe als unausweichliche Komponente des Erinnerns wurde zum architektonischen Prinzip erhoben. Ihr Entwurf will die Aufgabe einer Reparatur durch die Wiedergabe der Hülle der Vorgängerbauten erfüllen. Der Besucher wird durch die Wahl des Materials und drastische Reduktion von Details als solche erkennen.

Eine Hülle aus gegossenem Beton, mit eingelassenen Senk- gläsern umgibt ein plastisches "Artefakt", das die ursprüngliche innere Gliederung der Häuser fragmentarisch aufzeichnet. Diese Reduzierung des Hauses in zwei Elemente erlaubt mehrschichtige Lesungen. Es ist als Anregung zu verstehen, das Bild des Hauses in Gedanken selbst zu ergänzen und entwickelt gleichzeitig eine selbständige Komposition, eine Spannung zwischen massiver Hülle und leichtem Einbau.


Zur künstlerischen Innengestaltung von Olaf Nicolai in den neuen Bauten der Dessauer Meisterhäuser

Die Dialektik von Tradition und Erneuerung, die in der Architektur von Bruno Fioretti Marquez angelegt ist, nimmt auch der Künstler Olaf Nicolai in seiner Arbeit "La pigment de lumière" auf. Er gestaltet die sogenannten "Artefakte" im Innern der neuen Meisterhäuser. Nicolai, einer der international erfolgreichsten deutschen Künstler, gliedert die Konstruktion in verschiedene Segmente, so dass ein abstraktes Bild aus Rechtecken und Quadraten entsteht.

Ausgegangen wird vom "Grid" der gegebenen Konstruktion - in ihm werden Segmente definiert, so dass eine Gliederung entsteht, die einem konstruktiv-abstrakten Bild ähnelt, dass sich aus verschieden großen Rechtecken und Quadraten zusammensetzt. Hinzu treten sollen vereinzelt diagonale Verbindungen.

Diese Gliederung ergibt sich also aus den konstruktiven Vorgaben des Baus und ist keine willkürliche Projektion. Diese Lineatur definiert Segmente, die jedoch nicht dadurch ausgezeichnet sind, dass sie farbig, ornamental oder mit Strukturen besetzt werden. Vielmehr wird die Oberfläche selbst verschieden vorgeführt, in dem ihre handwerkliche Ausführung in verschiedenen Putz- und Spachtelflächen hergestellt wird. Das heißt: Die optische Gliederung und die technische Ausführung ergeben sich aus dem Bau und seinen Realisationsbedingungen selbst. Jedes Segment erhält eine eigene Oberfläche, die dank dem einfallenden Licht und der Raumtiefe ein sehr differenziertes Spiel monochromer Flächen entstehen lässt.

Die Artefakte erhalten eine "Haut", die sie deutlich akzentuiert, ohne selbst massiv in den Vordergrund zu rücken. Putz- und Spachtelflächen treten auf verschiedene Weise hervor. Jedes Segment des Artefakts enthält eine eigene Oberfläche, die dank des einfallenden Lichts und der Raumtiefe ein sehr differenziertes Spiel monochromer Flächen entstehen lässt. Der Wechsel der weißen Oberflächen, deren Grenzen fugenlos aneinander stoßen, inszenieren auf Grund der verschiedenen Brechungswinkel, welche die unter- schiedlich ausgeführten Oberflächen besitzen, ein subtiles Spiel von Brechungen und Schattenwirkungen. Nicolai hat seine Arbeit anhand der Theorien von László Moholy-Nagy entwickelt, der sich intensiv mit dem Phänomen Licht und seinen Pigmenten beschäftigt hatte. "La pigment de lumiere" wurde großzügig unterstützt von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, der Stiftung Meisterhäuser Dessau und der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt.

Neue Stadtführungen zu Architektur und Design in Berlin

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Ein Designrundgang in "Kreuzkölln" bildete am vergangenen Samstag, 5. April 2014, den Auftakt der vier neuen bauhaus_touren, mit denen das Bauhaus‐Archiv / Museum für Gestaltung in Kooperation mit art:berlin, Design‐ und Architekturinteressierten ein neues Verständnis vom Berliner Stadtraum eröffnen möchte. Ein Spaziergang durch die Tuschkastensiedlung in Falkenberg, eine Radtour zu Bauten der Klassischen Moderne in Berlin sowie eine Bustour zu Villen der Moderne im Westen Berlins werden in Kürze ebenfalls neu angeboten. Die etablierten Exkursionen ins Hansaviertel, zur Karl‐Marx‐Allee sowie ein Tagesausflug nach Weimar können weiterhin gebucht werden.

Die bauhaus_touren finden seit 2012 als Kooperation zwischen Bauhaus‐Archiv / Museum für Gestaltung und art:berlin statt. Die Führungen sind öffentlich und direkt über art:berlin buchbar. Alle Themen und Rundgänge werden auf Anfrage auch für Gruppen angeboten: www.artberlin‐online.de 

Neue bauhaus_touren (1. Halbjahr 2014):

Die neue Design‐Generation – Ein Rundgang in Kreuzkölln
Sa, 05.04, 21.06., 14‐16 Uhr
Junges Design und frische Ideen sind in Berlin heute vor allem zwischen Kreuzberg und Neukölln im sogenannten Kreuzkölln zu entdecken. Auf diesem Rundgang kann man eine neue Design‐Generation kennenlernen. Preis: 15 €, Mitgl. 12 €

Alles so bunt hier ─ Die Tuschkastensiedlung in Falkenberg

Sa, 12.04., 17.05., 28.06., 14‐16 Uhr
Diese Tour führt in die Gartenstadt Falkenberg, die Bruno Taut 1912 entwarf und die seit 2008 zum UNESCO‐Weltkulturerbe zählt. Den Namen Tuschkastensiedlung verdanken die mehr als hundert Einfamilienhäuser ihrem ausgefeilten Farbkonzept, das bei der Exkursion eingehend betrachtet wer‐ den soll. Preis: 15 €, Mitgl. 12 €

Radtour zu Bauten der Klassischen Moderne

Sa, 26.04., 31.05., 07.06, 14‐16 Uhr
Als Begleitprogramm der Ausstellung "NEUE BAUKUNST! Architektur der Moderne in Bild und Buch" führt die Radtour zu Gebäuden, die Walter Müller‐Wulckow für seine zwischen 1925 und 1932 erschienenen "Blauen Bücher" zum modernen Bauen und Wohnen auswählte. Preis: 15 €, Mitgl. 12 €

Die Moderne im Villenviertel (Bustour)

Sa, 10.05., 14‐17 Uhr
Die Tour richtet den Blick auf das individuelle Wohnen. Mit dem enormen Bevölkerungszuwachs in Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts dehnte sich die Stadt in den grünen Südwesten Berlins aus. In kurzer Zeit entstand hier eine Vielfalt moderner Wohnformen. Die Bustour führt u. a. zum Haus Le‐ win von Walter Gropius, zum Haus Perls von Ludwig Mies van der Rohe, zum Haus Wiegand von Pe‐ ter Behrens sowie zur Siedlung Onkel Toms Hütte von Bruno Taut, Hugo Häring, Hans Poelzig und Otto Rudolf Salvisberg. Preis: 32 €, Mitgl. 28 €

Weiterhin im Programm der bauhaus_touren (1. Halbjahr 2014):

Bau mir die Zukunft ─ Das Berliner Hansaviertel
Do, 05.06., jeweils 14‐16 Uhr
Sa, 19.04., 24.05., 05.07., jeweils 14‐16 Uhr

Auf der Berliner Internationalen Bauausstellung 1957 verwirklichten 53 Architekten aus 13 Ländern, darunter Walter Gropius und Schüler des Bauhauses, ihre Vorstellungen von Architektur und Städte‐ bau. Die Tour stellt u.a. das städtebauliche Konzept des Hansaviertels vor. Preis: 15 €, Mitgl. 12 €

Gestern Pracht, heute Platte, morgen Pop ─ Die ehemalige Stalinallee

Sa, 03.05., jeweils 14‐16 Uhr
Zu DDR‐Zeiten zog die Prachtstraße Stalinallee, heute Karl‐Marx‐Allee, alle Augen auf sich, heute entwickelt sie sich mehr und mehr zur Szenemeile. Der Architekturrundgang durch die kontrovers diskutierten Wohnquartiere der Nachkriegsmoderne in der Umgebung des Fernsehturms und entlang der ehemaligen Stalinallee soll u.a. durch Erkundung der Gemeinschaftsterrassen zu reizvollen Neu‐ betrachtungen anregen. Preis: 18 €, Mitgl. 15 € (inkl. Eintritt)

Tagesausflug: Das Bauhaus und Weimar ─ Back to the roots

Sa, 14.06., 9‐19 Uhr
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Der Tagesausflug führt zum Ausgangsort dieser bedeutendsten Design‐ und Architekturschule der Moderne an Original‐ schauplätze. Ein Besuch der Bauhaus‐Universität im historischen Gebäude, des Wohnhausprototypen "Haus am Horn" von 1923 sowie der Dauerausstellung im Bauhaus‐Museum sind Teil der Tour. Preis 79 €, Mitgl. 70 € (inkl. Busfahrt, Guide, Eintritte, Führungen)

Website "Bürgerinfo Bauhaus" geht für Weimar online

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Weimar bekommt ein neues Bauhaus-Museum. Für die Weimarer ist ein solches Bauprojekt aber auch mit vielen Fragen und Einschränkungen während der Bauarbeiten verbunden. Aus diesem Grund geht ab sofort die eigens hierfür eingerichtete Website "Bürgerinfo Bauhaus" online, die begleitend zu den Baumaßnahmen entstanden ist. Auf dieser Seite werden Informationen rund um das Bauvorhaben bereitgestellt. Sie soll zudem als Austauschplattform dienen, um mit den Verantwortlichen in Kontakt treten zu können und die Stimmen der Weimarer publik zu machen. Parallel dazu wird auch eine Facebook-Seite veröffentlicht.

Als Bauhäusler sind wir Suchende

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Nach längerer Pause bei der Fortsetzung der Schriftenreihe des Vereins zur Bau- und Nutzungsgeschichte konnte nun endlich ein neues Heft 7 erscheinen. Es trägt den Titel ‘"als bauhäusler sind wir suchende" Hannes Meyer (1889 – 1954) Beiträge zu seinem Leben und Wirken‘. Das Erscheinen der Schrift erfolgt anlässlich des 125. Geburtstages von Hannes Meyer im Jahr 2014. Es war dem Verein besonders wichtig, mit der Publikation zugleich an den Bauhaus- und Hannes-Meyer - Forscher Klaus-Jürgen Winkler (1944-2011) zu erinnern und ihm dieses Heft zu widmen.

Die 10 Autoren behandeln auf fast 100 Seiten verschiedene Aspekte des Lebens von Hannes Meyer und seines Schaffens in der Schweiz, in Deutschland, Russland und Mexiko. Ein Beitrag befasst sich mit dessen zeitweiligem Arbeitspartner Hans Wittwer. Ergänzt sind die Artikel mit einem Personenverzeichnis. 

Heft 7 - Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Michael Siebenbrodt S. 4
     
Hans Wittwer - ein kooperierender Individualist     
Hans-Jakob Wittwer S. 5 - 9

Hannes Meyer und die Familie Duncker. 
Versuch einer Rekonstruktion ihrer freundschaftlichen Kontakte    
Heinz Deutschland S. 10 - 18

Hannes Meyer privat.
„Alles Leben sei ein Streben nach Sauerstoff + Kohlenstoff 
+ Zucker + Stärke + Eiweiss.“    
Anja Guttenberger S. 19 - 25

 „ein eisenbahnwaggon ausstellungsgut“.
Die Bauhaus-Wanderausstellung 1929/30 und ihre Mannheimer Station    
Christoph Zuschlag S. 26 - 34

Der Bauhausdirektor Hannes Meyer als Hochschullehrer 
und Architekt in Moskau 1930 - 1936     
Michael Siebenbrodt S. 35 - 40

Hannes Meyers starke Frauen der Bauhauskommune 
am Moskauer Arbatplatz 1930 – 1938    
Astrid Volpert S. 41 - 54

Hannes Meyers genossenschaftliches Kinderheim Mümliswil (1939).
Ein ehemaliger Waisenhauszögling und Bauhausdirektor baut ein Kinderheim     
Thomas Huonker S. 55 - 63

Eine letzte Begegnung in Mexiko. Tina Modotti und Hannes Meyer    
Peter Steininger S. 64 - 71

Hannes Meyer und das Bauhaus in Mexiko im Spannungsfeld 
der transnationalen Migration in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts    
Karoline Noack S. 72 - 83

Der Hannes-Meyer-Preis    
Peter Steininger S. 84 - 94

Personenverzeichnis S. 95 – 102
Abbildungsverzeichnis S. 103    
Autorenverzeichnis S. 104    

Die Publikation kann hier zum Preis von 5 Euro zzgl. Versandkosten beim Verein bestellt werden. Vereinsmitglieder können sie kostenfrei erhalten.

Bauhaus-Kopf: Alfredo Bortoluzzi

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Alfredo Bortoluzzi wurde als Sohn italienischer Eltern in Karlsruhe geboren und wuchs dort auf, besuchte aber regelmäßig seine Verwandten in Venedig. Obwohl er nach dem Abitur bereits eine Zulassung für das Studium an der venezianischen Kunstakademie erhalten hatte, entschied er sich für die Einschreibung an der Akademie der Bildenden Künste seiner Heimatstadt, da ihm das Lehrangebot in Venedig gegenüber der moderneren Didaktik in Karlsruhe als veraltet und überholt erschien. Bortoluzzi selbst erwähnt von seinen Lehrern aus der Studienzeit 1924 bis 1927 Hermann Gehri, der figürliches Zeichnen unterrichtete, und insbesondere Walter Conz, in dessen Kurs für Radierung er das "Meisterschüler"-Diplom erwarb. Das Angebot einer Assistentenstelle bei Conz schlug er zugunsten einer Fortsetzung des Studiums am Bauhaus in Dessau aus. Dort schrieb er sich 1927 und 1928 jeweils für ein Semester ein und kehrte 1930 nochmals als "Hospitant" dorthin zurück. Nach dem Vorkurs von Josef Albers besuchte er die Zeichen- und Malklassen von Wassily Kandinsky und Paul Klee, sowie die Bühnenklasse von Oskar Schlemmer1930 stellte er in der Galerie Ferdinand Möller, Berlin, zusammen mit anderen Bauhäuslern aus, unterstützt von Paul Klee und organisiert von Ernst Kállai. 1931 zeigte die Berliner Galerie Flechtheim Werke von Paul Klee und Alfredo Bortoluzzi. 1933 beteiligte er sich mit anderen Bauhauskünstlern an einer Ausstellung in Düsseldorf; die Ausstellung wurde geschlossen und die Werke durch die Nationalsozialisten als "entartet" beschlagnahmt. 

Durch die erzwungene Untätigkeit widmete Bortoluzzi sich seiner zweiten Leidenschaft, dem Tanz. Auf den bei Oskar Schlemmer erworbenen Grundlagen baute er auf und nahm Ballettunterricht in Karlsruhe. 1936 ging er nach Paris und studierte klassisches Ballett an der École de Danse von Lubov Egorova. Er gewann Preise und wurde Solotänzer an der Pariser Oper, wirkte als Choreograf und entwickelte Bühnenbilder. Im Herbst 1936 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde zunächst Ballettmeister am Stadttheater Aachen. Es folgten bis 1944 Engagements als Tänzer, Choreograf und Bühnenbildner in verschiedenen deutschen Städten. Nach dem Krieg wurde er zunächst Choreograf und Bühnenbildner am Badischen Staatstheater Karlsruhe, dann folgten weitere Tätigkeiten in Dresden, Bielefeld und Essen. 1958 beendete er seine Tanzkarriere aufgrund einer schweren Knieverletzung. Allerdings hatte Bortoluzzi niemals seine Tätigkeit als Maler aufgegeben; nun widmete er sich wieder ganz der Malerei und zog nach Italien, nach Peschici in der Provinz Foggia in Apulien. 

Zusammen mit Kandinsky, Klee und anderen ehemaligen Bauhäuslern stellte Bortoluzzi 1946 in Heidelberg aus. 1947 wurden seine Werke im Kunstverein Karlsruhe gezeigt, danach folgten weitere Ausstellungen: 1948 in Baden-Baden, 1950 in Köln und 1954 in Essen. Er wirkte in ganz Italien an Ausstellungen mit und hatte auch Einzelausstellungen. 1968 nahm er an der Ausstellung „50 Jahre Bauhaus“ in Stuttgart teil. Seine Heimat Foggia würdigte Bortoluzzi 1975 mit einer Einzelausstellung und 1983 mit einer großen Retrospektive. Nach seinem Tod wurden die Arbeiten von Bortoluzzi in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Retrospektiven präsentiert, darunter unter anderem "Bauhaus 1919-1933: da Klee a Kandinsky, da Gropius a Mies van der Rohe" (Mailand, 1996/1997), "ABSTRACTA. 
Austria-Germania-Italia 1919-1939: Die andere 'entartete' Kunst" (Museum für moderne Kunst, Bozen,1997) sowie eine Retrospektive mit dem Titel "Alfredo Bortoluzzi – die Lehre des Bauhauses" von Mario Botta (Kunstmuseum Mendrisio im Tessin, 2001). Im Jahr 2009 erwarb die Stiftung "Fondazione Banca del Monte" in Foggia den umfangreichen Nachlass, der wissenschaftlich erschlossen und seit 2010 in einer Reihe von Einzelausstellungen der Öffentlichkeit vorgestellt wird. 

 

Literatur und Hinweise:

Katalog zur Ausstellung "Alfredo Bortoluzzi - Die Lektion des Bauhauses", Text von Simone Soldini, Gisela Boote, Anna Ruchat, Susanne Franco, Claudio Fontana, Mario Botta, Mendrisio, 2001

Fondo Alfredo Bortoluzzi. Quaderni 1-4, hrsg. von Gaetano Cristino und Guido Pensato. Foggia 2010-2013. 

http://it.wikipedia.org/wiki/Alfredo_Bortoluzzi

http://www.fondazionebdmfoggia.com/news/dettaglio.asp?id=327

Märkte schaffen und gestalten – Kommunikationsstrategien und Marketingkonzepte für Designer

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Bei einem öffentlichen Gespräch im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin diskutieren Experten am 21. Mai 2014 ab 19 Uhr Kommunikationsstrategien und Marketingkonzepte für Designer. Im Anschluss an die Kurzpräsentationen ihrer eigenen Positionen diskutieren die Podiumsteilnehmer Van Bo Le-Mentzel, Carola Zwick und Raban Ruddigkeit ihre Standpunkte moderiert von Barbara Kotte.

DEINS – MEINS – UNSER: IKEA Bauhaussommer 2014

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Noch bis zum 31. Mai 2014 können sich Studierende und junge Absolventen gestalterischer und künstlerischer Berufe und anderer für den IKEA Bauhaussommer 2014, der Sommerwerkstatt der Stiftung Bauhaus Dessau (21.7. – 10.8.), bewerben. Mehr Infos gibt es hier.


Dessau 1945 – Moderne zerstört

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Als im Frühjahr 1945 die Meisterhäuser Gropius und Moholy-Nagy zerstört wurden, lag auch Dessau in Trümmern. Die einstige Residenzstadt in Anhalt war nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zum Inbegriff für Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit geworden, der Name Junkers verband sich mit dem europäischen Luftkrieg und das in Dessau produzierte "Schädlingsmittel" Zyklon B wurde zur traurigen Vokabel für den Völkermord an den europäischen Juden. Dort, wo einst die Bauhausmeister gewohnt hatten, lebten zu Kriegsende leitende Angestellte der Flugzeugfabrik. Die Ausstellung "Dessau 1945: Moderne zerstört" zeigt die Bauhausstadt nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bis zur Stunde Null. 

Als berühmter Kronzeuge darf der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson gelten. Er, der selbst in Deutschland inhaftiert war, dokumentierte die Rückkehr französischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener. Im Sockelgeschoss des Bauhausgebäudes werden nun 32 dieser Werke zu sehen sein. Dies soll ergänzt werden durch eine historische Dokumentation, mit Kartierung sowie Augenzeugenberichten und Dokumenten aus dem Stadtarchiv und dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Im Rahmen der Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter in den Jahren 2000 bis 2007 hatten diese zum Nachweis ihrer Ausbeutung Zeugnis abgelegt. Diese ca. 40 Zeugnisse und bisher unveröffentlichte Videointerviews mit Zeitzeugen werden im Stadtarchiv Dessau verwahrt und sollen im Rahmen der Ausstellung auszugsweise veröffentlich werden. Die von Philipp Oswalt kuratierte Schau widmet sich noch bis 7. September 2014 zum ersten Mal dem janusköpfigen Erbe der Moderne in Dessau überhaupt. 

Begleitend ist die gleichnamige Publikation zur Ausstellung in der Edition Bauhaus (Nr. 45) bei Spector Books (Preis 34.00 €) erschienen, mit Beiträgen u.a. von Philipp Oswalt, Wolfgang Thöner, Ingolf Kern, Anke Blümm, Katharina Menzel-Ahr, Thomas Tode und Richard Overy.

Bauhaus auf Norwegisch

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Die norwegische Kunstgeschichte erkundete bislang nicht sehr tiefgründig den Einfluss des Bauhauses auf norwegisches Design, auf die visuellen Künste, Architektur und Kunsterziehung. Die Ausstellung berichtet von drei norwegischen Bauhausstudenten: Herman Espeler Brodtkorb, Ola Mørk Sandvik und Hans Mollø-Christensen, aber auch von Edvard Heiberg, der als Professor am Bauhaus arbeitete. Außerderm zeichnet "Bauhaus auf Norwegisch" das Leben international bekannter Bauhauskünstler, die in Norwegen lebteb, nach; dazu gehören Ivo Pannaggi und Vilhelm Bjerke Petersen.

Die weltweit bekannte deutsche Designerin Marianne Brandt, die mit dem Norweger Erik Brandt verheiratet war, wird als zentrale Figur der Ausstellung präsentiert. Brandt ist Protagonistin in "Notes on MB" (Notizen zu MB) aus dem Jahr 2014 − eine Auftragsarbeit der dänischen zeitgenössischen Künstlerin Pia Rönicke.

"Bauhaus auf Norwegisch" eröffnet ein neues Feld in der norwegischen Kunstgeschichte. Die Ausstellung beinhaltet Werke von Marianne Brandt, Ivo Pannaggi, Vilhelm Bjerke-Petersen, Arne Korsmo, Jacob Prytz, Edvard Heiberg, Rolf Nesch, Olav Strømme, Bjarne Engebret, Ola Mørk Sandvik und anderen.

Ausstellung bis zum 31. August 2014

Kuratoren: Lars Mørch Finborud, Milena Høgsberg and Thomas Flor

Publikation: "Bauhaus på norsk" wird publiziert von Orfeus Publishing (Norwegisch/Englisch).

Gläserne Zeit − Ein Bauhaus-Roman von Andreas Hillger

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"In’s Kristall bald dein Fall – in’s Kristall [...]. Ja, Fräulein Clara. Das ist eine dunkle Vorhersage, von der ich glaube, dass sie auch unsere Zeit meint. Wir haben die Epochen der Menschheit nach den Stoffen benannt, die in ihnen bearbeitet wurden, wir kennen die Stein-, die Eisen- und die Bronzezeit. Aber für unsere Gegenwart haben wir keinen Namen, obwohl man doch gerade am Bauhaus sehen kann, was ihr wichtigstes Material ist: das Glas. Aber Glück und Glas ... ich will sie die gläserne Zeit nennen, weil sie so zerbrechlich ist und weil alles in Scherben fallen wird. In’s Kristall bald dein Fall."

Durch diese fiktiven Worte von Paul Klee resümiert der Autor des "Bauhausromans", Andreas Hillger, die Zeit der Weimarer Republik und damit die Zeit des aufblühenden, florierenden und letztlich verbotenen Bauhauses. Die "gläserne Zeit" steht für den am Bauhaus dominierenden Baustoff Glas und symbolisiert gleichzeitig die politische Fragilität der Zwischenkriegsjahre 1919 bis 1933

Anhand dreier Protagonisten, die gemeinsam am Bauhaus studieren – die aus gutbürgerlichem Hause stammende Clara, der links orientierte Carl und der ältere, in der Weberei arbeitende Lukas – spiegelt Hillger in seinem Roman die Ziele des Bauhauses, die Träume der Studierenden, die rauschenden Feste und die politischen Anfeindungen von außen und aus den eigenen Reihen wider: So oder so ähnlich könnte es tatsächlich am Bauhaus zugegangen sein. Ihre persönlichen Lieben und Tragödien, ihre Freundschaften und politischen Orientierungen zeigen das breite Spektrum der jungen Leute am Bauhaus. Während der Kommunist Carl selbst als Bauarbeiter an der Dessauer Siedlung Törten mitarbeitet, als Fotograf mit Hannes Meyer die ADGB-Schule in Bernau von der Erschließung des Baugrunds über die Arbeiterstreiks bis zur feierlichen Eröffnung miterlebt und mit dem Direktor schließlich nach Russland geht, tendiert Lukas – anfänglich ist er Anhänger der Mazdaznan-Lehre und von Johannes Itten am Weimarer Bauhaus, dann wird er von Gunta Stölzl in die Weberei am Bauhaus in Dessau geholt – nach seiner Entlassung aus der Reklameabteilung der Junkerswerke politisch immer weiter nach rechts bis zum endlichen Beitritt in die Partei. Seine politischen Ansichten verhärten sich im Verlauf und einmal mehr wird nachvollziehbar, aus welcher Situation und Grundstimmung heraus das rechte Lager damals an die Macht kommen konnte. Und Clara, die ans Bauhaus kommt und darüber mit ihren Eltern bricht, weil sie nicht einverstanden sind mit der Wahl ihrer Tochter dort zu studieren; Clara, die sich nackt in der Öffentlichkeit als Aktmodell für Malübungen des Vorkurses von Josef Albers zur Verfügung stellt und hierfür von der Polizei wegen Unsittlichkeit verhaftet wird; Clara, die ein Kind von Carl abtreibt, um unabhängig zu bleiben und sich Innovation, Neuanfang und Freiheit vom Bauhaus erhofft, um letztlich doch in die üblichen Muster zurück zu verfallen (Weberei, Kind, Ehe).

Mit einem Hang zum Detail erwähnt Hillger immer wieder wie beiläufig reale zeitgenössische politische und kulturelle Ereignisse, aber auch Eigenheiten der Bauhausmeister und Geschehnisse am Bauhaus, die jenseits des Alltags stattfanden, die das Buch auch für Kenner des Bauhauses und der Zwanziger und Dreißiger Jahre zu einem Lektüregenuss werden lassen. Unbedingt lesenswert für all diejenigen, die sich wie Hillger fragen, wie es wohl tatsächlich war, das Leben am Bauhaus.

Der Roman ist im Osburg Verlag erschienen, 238 Seiten, gebunden, ISBN: 9783955100223, Preis: €19,95

Kandinsky, Klee, Schiele ...

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Die Auswahl von ca. 60 Werken reicht von Blättern aus den berühmten vier Mappen der "Bauhaus-Drucke. Neue Europäische Graphik", in denen sich die gesamte internationale Avantgardebewegung der 1920er-Jahre vereint – von Boccioni, Feininger bis zu Jawlensky. Daneben ist die heute kaum bekannte Sema-Mappe von 1912 neu zu entdecken, die als Prototyp eines Mappenwerks vollständig zu sehen ist. Neben den materialspezifischen Ausdrucksmöglichkeiten sind es insbesondere die variablen technischen Verfahrensweisen des druckgraphischen Mediums, denen sich die Künstler interessiert zuwenden. Da die Graphik Möglichkeiten zum Experiment bietet, wird sie vielfach zum Katalysator für Innovationsbestrebungen und die Weiterentwicklung der Formfindung. Aber auch die ansteigende Graphiknachfrage auf dem Kunstmarkt bewirkt eine erhebliche Aufwertung innerhalb der zeitgenössischen Wahrnehmung. 

Die Sema-Mappe

Die Künstlervereinigung Sema ist heute nahezu unbekannt, obwohl bedeutende Wegbereiter der Moderne wie Paul Klee und Egon Schiele zu ihren Mitgliedern zählten. In neuem Zusammenhang betrachtet, offenbart insbesondere die von der Vereinigung im Jahre 1912 herausgegebene Sema-Mappe eine bislang unterschätzte Bedeutung. Als eines der ersten einer modernen Kunstauffassung verpflichteten Graphikprojekte, steht sie am Beginn einer langen Reihe von Mappenwerken des 20. Jahrhunderts.

In der Ausstellung ist die Sema-Mappe in ihrer Gesamtheit zu sehen – vom Einband, dem vorangestellten Manifest bis zu den fünfzehn lithographischen Beiträgen. Auffällig ist ihre aufwändige Gestaltung durch ein von der Künstlervereinigung entwickeltes Signet. Dieses ziert den Einband sowie die einzelnen Lithographien und kennzeichnet die oftmals dem Gesamtwerk entrissenen Blätter bis heute.

Die Bauhaus-Mappen "Neue Europäische Graphik"

Das von Walter Gropius 1919 als Kunstschule in Weimar gegründete, »Staatliche Bauhaus« hat den Anspruch angewandte und freie Künste zu vereinen und erfasst die Stimmung einer ganzen Künstlergeneration. Auch die Druckgraphik nimmt am Bauhaus eine wichtige Stellung ein und Meister wie Schüler nutzen die umfangreichen technischen Möglichkeiten der eigenen Druckerei. Zu Beginn der 1920er-Jahre entsteht die Idee ein Mappenwerk herauszugeben, das die gesamte "neue europäische Bewegung" auf dem Gebiet der Graphik zusammenfassen soll. Neben den Bauhaus-Meistern Lyonel Feininger, Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gerhard Marcks, Georg Muche, Oskar Schlemmer und Lothar Schreyer bittet man 75 weitere Künstler und auch die Nachlassverwalter bereits verstorbener Künstler, wie Umberto Boccioni und Franz Marc, um ihre Mitarbeit. 

Die "Graphik-Welle" des 20. Jahrhunderts

"Die Graphik unserer Tage wird einer späteren Zukunft Zeugnis von ihnen geben, das getreuste Dokument der Fieber, die uns schütteln." Hans Tietze

Das Zitat von Hans Tietze aus dem Überblickswerk Deutsche Graphik der Gegenwart von 1922 formuliert deutlich das Selbstverständnis der Graphik innerhalb der Kunstproduktion der frühen Moderne. Dieses bestätigt sich in einer wahren Flut druckgraphischer Ausdrucksformen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Zeichnungen und Druckgraphiken aus dem Bestand der Graphischen Sammlung – von Einzelblättern bis zu Mappenwerken – verdeutlichen, dass die Geschichte der modernen Kunst aus der Perspektive der Vervielfältigungskünste durchaus neu zu entdecken ist. 

Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog der ausgestellten Werke im Hirmer-Verlag München (120 Seiten mit 80 Abbildungen, Preis im Museumsshop: 24,90 €, Preis im Buchhandel: 29,90 €.) Neben einführenden Essays von Susanne M.I. Kaufmann und Corinna Höper umfasst der Katalog ein Verzeichnis der Mappenwerke und in Deutschland publizierten illustrierten Zeitschriften von 1910 bis 1945 in der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart. 

Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet

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2014 jährt sich das Ereignis der legendären Tunisreise, die die drei Künstlerfreunde Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet im April 1914 unternahmen, zum hundertsten Mal.

Das Zentrum Paul Klee nimmt sich das Datum zum Anlass, diese Sternstunde der Moderne noch einmal aufleben zu lassen und die auf der Reise entstandenen oder von ihr inspirierten Werke zum ersten Mal seit fast dreissig Jahren in einer umfassenden Ausstellung wieder zu vereinen.

Es ist das ehrgeizige Ziel des Zentrum Paul Klee, möglichst viele der heute über die ganze Welt verstreuten Arbeiten der drei Künstler zusammen zu führen und den faszinierenden bildnerischen "Wettstreit" zu veranschaulichen, der vor allem Klee und Macke während ihrer Reise zu künstlerischen Höchstleistungen inspirierte.

Paul Klee schuf im Laufe des knapp zweiwöchigen Aufenthalts in Tunesien 35 Aquarelle und 13 Zeichnungen, August Macke 33 Aquarelle und 79 Zeichnungen in drei Skizzenbüchern. Louis Moilliet war in Tunesien weniger produktiv und schuf seine wichtigsten Werke während späteren Aufenthalten in Marokko und Südspanien. Für Paul Klee blieb Tunesien über lange Zeit eine wichtige Inspirationsquelle. Immer wieder liess er sich von der Erinnerung an die Reise oder von deren Bildern anregen und schuf bis in die frühen Dreissigerjahre über 20 Werke, die sich auf das Ereignis beziehen.

Die Tunisreise ist ein kunsthistorisches Schlüsselereignis des 20. Jahrhunderts. Seit Ernst-Gerhard Güses Ausstellung von 1982 und dem dazu erschienenen, längst vergriffenen Katalog liegen eine Vielzahl neuer Forschungsergebnisse vor. Sie stellen die Geschichte und Vorgeschichte der Tunisreise sowie deren Nachwirkung in ein neues Licht und erhellen den kunst- und zeitgeschichtlichen Kontext dieser Geburtstunde der modernen Aquarellmalerei. Das Zentrum Paul Klee macht es sich zur Aufgabe, das kunsthistorisch bedeutsame Ereignis in einer umfassenden, wissenschaftlich fundierten Publikation neu zu untersuchen und zu würdigen. Alle ausgestellten Werke werden ganzseitig in hoher Druckqualität abgebildet und tragen damit auch dem Anspruch eines grossen Publikums Rechnung, die Tunisreise als Seherlebnis nachzuvollziehen.

Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus

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Der Unterricht von Wassily Kandinsky (1866-1944) am Bauhaus steht im Zentrum einer Ausstellung, die vom 25. Juni bis 8. September 2014 im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung zu sehen ist. Der Wegbereiter der abstrakten Malerei lehrte elf Jahre an der bedeutenden Kunstschule bis zu deren Schließung im Jahr 1933. Erstmals werden Unterrichtsmanuskripte und -materialien des Bauhaus-Lehrers aus den Archiven des Centre Pompidou (Paris) und dem Getty Research Institute (Los Angeles) gemeinsam gezeigt und zusammen mit einer Auswahl an Praxisübungen und Mitschriften seiner Schüler aus den Beständen des Bauhaus-Archivs Berlin und der Stiftung Bauhaus Dessau präsentiert. Durch diese Kombination stellt die Ausstellung "Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus" die Inhalte und Methodik der Lehre Kandinskys in der Werkstatt für Wandmalerei, der Grund- und Hauptlehre sowie der Freien Malklasse des Bauhauses anschaulich dar und zeigt zudem die Anwendung und Reflexion durch die Studierenden.

"Kein anderer Bauhaus-Meister war so lange am Bauhaus tätig wie Wassily Kandinsky. Mit seinem Unterricht und seiner charismatischen Persönlichkeit übte er einen enormen Einfluss auf die Studenten aus", erklärt Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs Berlin.

In seiner Zeit am Bauhaus entwickelte Wassily Kandinsky seine kunsttheoretischen Ideen weiter, lehrte und praktizierte sie. Seine Publikationen und elf seiner Druckgrafiken und Aquarelle aus dieser Schaffensphase aus den Beständen des Bauhaus-Archivs und des Centre Pompidou sind deswegen ebenso zu sehen. Darüber hinaus wird jeweils ein ihm gewidmetes Werk seiner Bauhaus-Kollegen László Moholy-Nagy, Georg Muche, Lyonel Feininger und Paul Klee gezeigt.

Die Ausstellung "Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus" basiert auf einem Forschungsprojekt der Société Kandinsky und wird von der Kunsthistorikerin Dr. Angelika Weißbach kuratiert. Begleitend erscheint ein 195-seitiger Katalog mit rund 200 Abbildungen, der von der Bauhaus-Forscherin Prof. Dr. Magdalena Droste für das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung herausgegeben wird. Ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm vertieft Inhalte der Ausstellung.

Exponate:
20 Text‐ und Notizseiten von Wassily Kandinsky aus seiner Unterrichtsvorbereitung sowie 30 Bildmaterialien und 7 Publikationen, die Kandinsky als Lehrmaterial präsentierte; 60 Übungen, Arbeiten und Mitschriften von Studierenden (u.a. von Eugen Batz, Erich Comeriner, Lothar Lang, Hans Thiemann und Monica Ullmann‐ Broner), 5 Veröffentlichungen und 11 Werke (Aquarelle und Druckgrafiken) von Wassily Kandinsky sowie je eine künstlerische Arbeit von László Moholy‐Nagy, Georg Muche, Lyonel Feininger und Paul Klee 

Ausstellungskatalog:
Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus, hrsg. von Magdalena Droste für das Bauhaus‐Archiv Berlin,
2014, Museumskatalog, 195 Seiten mit insg. ca. 200 Abb., erhältlich auf Deutsch und Englisch im Bauhaus‐ Archiv für 29 € sowie per Bestellung über den bauhaus‐shop für 33 € (www.bauhaus‐shop.de) 

Neue Publikation über Wassily Kandinsky erschienen

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Ab sofort ist eine neue Publikation zu Wassily Kandinsky (1866‐1944) erhältlich, die die Inhalte und Methodik seiner Lehre am Bauhaus auf 195 Seiten detailliert darstellt. Der von der Bauhaus‐ Spezialistin Prof. Dr. Magdalena Droste für das Bauhaus‐Archiv / Museum für Gestaltung herausgegebene Ausstellungskatalog "Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus" erscheint anlässlich der gleichnamigen Sonderausstellung, die vom 25.06. bis 08.09.2014 im Bauhaus‐Archiv Berlin zu sehen ist. Kandinsky bot von 1922 bis zur Schließung des Bauhauses unter dem Druck der Nationalsozialisten 1933 verschiedene Kurse an der Gestaltungsschule an, die in vier Fachbeiträgen beleuchtet werden. In seiner Zeit am Bauhaus entwickelte Wassily Kandinsky seine kunsttheoretischen Ideen weiter und lehrte sie in der Werkstatt für Wandmalerei, der Grund‐ und Hauptlehre sowie der Freien Malklasse des Bauhauses. Die rund 200 Abbildungen umfassende Publikation ist im Bauhaus‐Archiv für 29 Euro sowie per Bestellung über den bauhaus‐shop für 33 Euro (www.bauhaus‐shop.de) auf Deutsch und Englisch erhältlich.

Inhalt:
Prof. Dr. Magdalena Droste analysiert in ihrem Artikel "Wassily Kandinsky: Der pragmatische Professor am Bauhaus 1922‐1933 – Lehralltag unter drei Direktoren" anhand von Lehrmanuskripten und Schülermitschriften, Kandinskys Rolle und Bedeutung als Lehrer am Bauhaus. Sie legt dabei die Einordnung im Lehrgefüge, die Interaktion zwischen dem Professor und seinen Studenten sowie die inhaltlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Kurse und deren Wandel unter den drei Bauhaus‐Direktoren Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe dar. Dr. Karl Schawelka konzentriert sich in seinem Beitrag "Wissenschaft als Stil – Wassily Kandinskys Farbunterricht" auf Kandinskys Farblehre am Bauhaus in Weimar und den Kurs "Abstrakte Formelemente", den dieser ab 1925 in Dessau unterrichtete. Dabei wertet Schawelka im Sinn einer "dichten Beschreibung" Kandinskys Unterrichtsmanuskripte methodisch aus und ergänzt sie um erhaltene Arbeiten und Äußerungen der Schüler. Unter dem Titel "Majestät geruht zu trinken und andere Zufälle – Kandinskys 'Bilder‐Atlas' für seinen Unterricht am Bauhaus" beleuchtet Dr. Angelika Weißbach eine über 200 Abbildungen umfassende Materialsammlung aus den Bereichen der Bildenden Kunst, Architektur, Theater, Tanz, Industrie und Technik, dem Alltagsleben verschiedener Kulturen sowie aus der Pflanzen‐ und Tierwelt, die Kandinsky für seine Lehre zusammenstellte und ab 1928 in seinem Unterricht intensiv nutzte. Dr. Paul Weber zeigt in seinem Artikel "Kandinskys Pädagogik aus der Perspektive seiner Theorie der Verschiebung" Zusammenhänge zwischen Kandinskys eigener künstlerischer Praxis und seiner Lehre auf. Ein Grußwort von Christian Derouet, ein Vorwort von Dr. Annemarie Jaeggi, Biografien der Schüler und von Kandinsky sowie eine Auswahlbibliografie runden die Publikation ab.

Ausstellungskatalog:
"Wassily Kandinsky – Lehrer am Bauhaus", Hrsg. von Magdalena Droste für das Bauhaus‐Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin, 2014, 195 Seiten mit ca. 200 Abb., erhältlich auf Deutsch und Englisch im Bauhaus‐Archiv für 29 € sowie per Bestellung über den bauhaus‐shop für 33 € (www.bauhaus‐shop.de)
ISBN 9783922613503, Kataloggestaltung: L2M3 Kommunikationsdesign mit Sascha Lobe und Marvin Boiko 


Mensch und Kunstfigur. Oskar Schlemmers intermediale Programmatik

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Der Stuttgarter Künstler Oskar Schlemmer schuf mit seinem Triadischen Ballett (UA 1922) ein ungemein vielschichtiges Werk, das wie auch die Bauhaustreppe (1932) heute zu den bekanntesten Schöpfungen der klassischen Moderne zählt. Abseits der breiten Kunststraße, die Schlemmer bereits als jene Sackgasse deutete, in welcher sich die heutige Kunst zu verfangen scheint, verfolgte er unbeirrt die Gegenrichtung eines zeitlos-allgemeingültigen "großen Stils", wie er nur aus der geglückten Verbindung von Tradition und Neuerung hervorgehen kann. Anhand des Triadischen Balletts entwickelte er ein dreistufiges Gestaltungsprinzip, welches fortan für alle seine Werke bestimmend bleiben sollte. Die vorliegende Studie bietet erstmals einen zusammenhängenden Überblick über Schlemmers Gesamtschaffen. Sie konzentriert sich nicht wie bislang üblich vorrangig auf die Kunstgeschichte oder die Theaterwissenschaft, sondern verknüpft beide Forschungsbereiche und bezieht ebenso musikwissenschaftliche Analysen ein wie auch literaturgeschichtliche Aspekte. Diese neue, umfassende Sichtweise belegt, daß Schlemmer als ein weit über die zeitgenössische Kunstrevolution hinausragender Stilreformer betrachtet werden muß, dessen Programmatik gerade für das gegenwärtige Kunstgeschehen wieder große Aktualität erlangt hat.

384 Seiten, Rombach Verlag KG; Auflage: 2. überarb. Auflage (11. April 2014), ISBN-10: 3793097676, ISBN-13: 978-3793097679, EUR 64,00

Bauhaus-Kopf: Wassily Kandinsky

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Der russische Maler und Kosmopolit Wassily Kandinsky unterrichtete von 1922 bis 1933 am Bauhaus, nachdem er bereits unter anderem durch sein Buch "Über das Geistige in der Kunst" (1912) und den Almanach "Der Blaue Reiter" (1912) sowie mehrere Ausstellungen als Theoretiker und Praktiker der abstrakten Kunst bekannt geworden war. Schon vor seiner Tätigkeit am Bauhaus lebte er in Deutschland und lehrte zwischen 1901 und 1902 in München an der privaten Kunstschule Phalanx, bevor er 1914 nach Russland zurückkehrte. In Moskau unterrichtete er von 1918 bis 1921 an den SWOMAS (Freie Staatliche Kunstateliers), dem INChUK (Institut für künstlerische Kultur) und der Kunstschule VChUTEMAS. An das Bauhaus berief ihn der Bauhaus‐Gründer Walter Gropius. Auch unter den Nachfolge‐Direktoren Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe und trotz der Umzüge des Bauhauses von Weimar nach Dessau (1925) und von dort nach Berlin (1932) blieb Kandinsky bis zur endgültigen Schließung des Bauhauses, an diesem tätig.

In seiner Bauhaus‐Zeit bot Kandinsky verschiedene Kurse an, veröffentlichte u.a. 1926 sein Buch "Punkt und Linie zu Fläche" in der Reihe der Bauhaus‐Bücher als eine Fortentwicklung seiner Kunsttheorie und schuf selbst rund 350 Ölgemälde und insgesamt 584 Aquarelle, Gouachen und Temperabilder. Wie in seinen eigenen Arbeiten aus dieser Zeit, spielten die geometrischen Grundformen und ‐farben auch in Kandinskys Unterricht eine wichtige Rolle. Als Formmeister der Werkstatt für Wandmalerei, der er von 1922 bis 1925 vorstand, überprüfte Kandinsky seine Thesen der Zusammenhänge zwischen den Grundfarben Gelb, Rot und Blau und den Grundformen Dreieck, Quadrat und Kreis anhand eines von den Studierenden auszufüllenden Fragebogens. 

Seine Lehre im Vorkurs, später auch Grundlehre genannt, war von 1922 bis 1930 obligatorisch für die Studienanfänger. Zunächst einsemestrig, ab 1925 zweisemestrig angelegt, zeichnete sie sich durch das Doppelangebot von analytischem Zeichenunterricht und Gestaltungslehre aus. Gemeinsam sollten die Kurse den Schülern die Fähigkeit zur Farb‐ und Formwahrnehmung und ‐deutung sowie zur Abstraktion als Basis eigenständiger, synthetischer Gestaltung sowie ein Verständnis der abstrakten Kunst als Evolutionsschritt in der Kunst‐ und Menschheitsgeschichte vermitteln. In 14 Vorlesungseinheiten ging Kandinsky zunächst auf die Kunstgeschichte, dann auf die Farben Gelb und Blau, Rot, Weiß und Schwarz, Grün und Grau sowie Orange und Violett ein und thematisierte abschließend Punkt, Linie und Fläche sowie deren Zusammenhänge mit Farbe. Ergänzt wurden die Vorlesungen durch Übungskurse für Studierende sowie Besprechungsrunden der Ergebnisse und Hausaufgaben. Kandinsky lehrte, dass es Kunstgesetze gebe, deren Grammatik man erlernen könne, auch wenn er immer wieder betonte, dass Kunst ohne Intuition nicht möglich sei. Sein analytischer Zeichenunterricht, bei dem die Studierenden etwa selbstarrangierte Stillleben zeichnerisch durch Netzlinien verbanden und an den Grundformen Kreis, Quadrat, Dreieck und Raute orientiert abstrahierten, war Teil des entwurfsorientierten Unterrichts am Bauhaus.

Im Zuge der zunehmenden funktionalen Ausrichtung des Bauhauses unter Hannes Meyer hielt Kandinsky 1928 vertiefend das Seminar "Konstruktion und Gestaltung" für Studenten in der Hauptlehre. In 14 Vorträgen stellte er Technik und Kunst gegenüber, sprach über Form und Inhalt und ging explizit auf das Bauen ein. Dabei verwendete er umfangreiches Bildmaterial aus den Bereichen Kunst, Architektur, Technik, dem Alltagsleben verschiedener Kulturen sowie aus der Tier‐ und Pflanzenwelt.

Darüber hinaus bot Kandinsky ab 1927 eine Malklasse an, die ab 1928 als "Freie Malklasse" bezeichnet wurde. In dieser wurde nicht gemalt, vielmehr wurden Schülerarbeiten in Bezug auf Farbe, Rhythmus, Spannungen und Komposition diskutiert. Während unter Hannes Meyer Kandinskys Unterricht um zusätzlich Angebote für die Studierenden ausgebaut wurde, schränkte Ludwig Mies van der Rohe Kandinskys Lehre immer weiter ein und machte sie zu einem freiwilligen Studieninhalt. In Berlin war Kandinskys Lehre nur noch auf die Freie Malklasse beschränkt, die bis zur Schließung des Bauhauses 1933 jedoch stark frequentiert blieb. Nach seinem Weggang vom Bauhaus zog Kandinsky 1933 nach Paris, wo er 1944 starb. 


Biografische Daten

Wassily Kandinsky (1866‐1944)

4.12.1866Geburt in Moskau

1885‐1893 Studium der Rechtswissenschaften, Nationalökonomie und Statistik an der Moskauer Universität, Heirat mit Anja Fedorowna Schemjakina

1896Übersiedlung nach München

1897‐1901 Besuch der privaten Malschule von Anton Ažbe und Aufnahme in die Malklasse von Franz von Stuck, erste Begegnung mit Paul Klee

1901‐02 Gründung der Ausstellungsvereinigung und privaten Malschule Phalanx, Unterricht in Malerei und Aktzeichnen

1904‐1908 Reisen mit Gabriele Münter nach Holland, Frankreich, Tunesien, Italien und in die Schweiz

1911-1912 Veröffentlichung des Buches "Über das Geistige in der Kunst" und des Almanachs "Der Blaue Reiter" (zusammen mit Franz Marc)

1914‐1921 Rückkehr nach Moskau, Heirat mit Nina Nikolajewna Andrejewskaja, Mitarbeit in mehreren russischen Kunst‐ und Kulturinstitutionen (u.a. NARKOMPROS, INChUK)

1921 Abreise nach Berlin

1922 Aufnahme der Lehrtätigkeit am Bauhaus in Weimar, Gestaltung von Wandgemälden für die Juryfreie Kunstschau in Berlin

1923-24 Bekanntschaft mit dem Kunsthistoriker Will Grohmann, Publikation von Grohmanns erster Kandinsky‐Monografie

1924 Gründung der Ausstellungsgruppe "Die Blaue Vier" mit Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky und Paul Klee

1925 Umzug mit dem Bauhaus nach Dessau, Bezug eines Meisterhauses

1926 Veröffentlichung des Bauhaus‐Buches "Punkt und Linie zu Fläche", Jubiläumsausstellung zum 60. Geburtstag

1928  Bühneninszenierung für "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgsky am Dessauer Theater

1931 Keramische Wandgestaltung für einen Musikraum auf der Deutschen Bauausstellung in Berlin

1932 Umzug mit dem Bauhaus nach Berlin

1933 Auflösung des Bauhauses und Übersiedlung nach Paris

1937 57 Werke Kandinskys werden aus deutschen Museen beschlagnahmt, 14 Werke auf der Propaganda‐Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt

13.12.1944Tod in Paris 

LINIEN_LAUFEN_LASSEN

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Das Ferienprogramm des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin bietet für Kinder von 8 bis 12 Jahren eine Woche lang Kreativität und Spaß. Unter dem Motto LINIEN_LAUFEN_LASSEN wird vom 14. bis 18. Juli 2014 sowie vom 20. bis 24. Oktober 2014 gelegt, gezeichnet, gebaut und bewegt und die Fragen erkundet, wo sich Linien in der Kunst, Gestaltung, Architektur, Musik und Geschichten finden. Als Anregungen dienen Objekte und Architektur der Bauhäusler. Experimentell werden die Möglichkeiten der Line untersucht und schöpferisch in 2- und 3D umgesetzt. Im Skulpturenhof des Museums bauen die Kinder ihr eigenes, großes Linienmodell aus Stangen und Kabelbindern. Geleitet wird das Projekt von der Künstlerin Claudia Hartwig und der Architektin Katharina Stahlhoven. Eine Kooperation von Jugend im Museum e.V. mit dem Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung.

 Veranstaltungsort ist das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
. Die Teilnehmergebühr beträgt 62,50 EUR + 5,00 EUR Materialgebühr. Interessenten melden sich über Jugend im Museum an: Tel. 266 42 2242, E-Mail:info [at] jugend-im-museum [dot] de sowie online.

Bauhaus-Kopf: Ida Kerkovius

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Ida Kerkovius wurde am 31. August 1879 als eines von zwölf Kindern einer wohlhabenden deutschen Familie in Riga geboren. Aus gutem Hause, besuchte sie die Töchterschule und wurde in Klavier und Gesang unterrichtet. Ihrem Wunsch Künstlerin zu werden gaben die Eltern nach und schickten sie im Anschluss auf eine private Rigaer Malschule, wo sie eine Grundausbildung erhielt. Bei ihrem Besuch des Rigaer Kunstsalons im Jahr 1901 – eine Ausstellung deutschbaltischer Künstlerinnen – begeisterten Kerkovius die Werke der Malerin und Adolf Hlözel Schülerin Martha Hellmann. Nach einer Italienreise wenige Monate später besuchte Ida Kerkovius Hölzel in Dachau und ging bei ihm ebenfalls in die Lehre. Nach fünf prägenden Monaten – die junge Frau erkannte bei Hölzel, dass die Malerei ein autonomes Ausdrucksmittel sei und dass sich das Bild von der Farbe her aufbauen müsse – wurde sie von den Eltern zurück nach Hause gerufen. Ihr Weg führte sie erst fünf Jahre später wieder nach Deutschland. Nach einem kurzen Aufenthalt im Privatatelier von Adolf Mayer zog es Kerkovius zurück zu Hölzel, der zu diesem Zeitpunkt bereits in Stuttgart an der Königlich Württembergischen Akademie der Bildenden Künste eine Professur angetreten hatte. Als Meisterschülerin wurde Kerkovius 1911 seine Assistentin und unterrichtete selbst die Hölzel-Lehre in einem Meisteratelier der Akademie. Unter ihren Schülern befand sich auch der junge Johannes Itten, der später – während ihrer Zeit am Weimarer Bauhaus – ihr Lehrer werden sollte. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges verlor Kerkovius ihre deutsche Staatsbürgerschaft. Als Ausländerin durfte sie von nun an nicht mehr an der Akademie unterrichten; sie unterrichtete ausländische Studenten in ihrem privaten Atelier, denen ein Studium verweigert wurde.

1920 entschloss sich Kerkovius sich am Bauhaus in Weimar zu immatrikulieren, wo sie bis 1923 während der Wintersemester studierte. In den Kursen von Johannes IttenOskar Schlemmer und Wassily Kandinsky entwickelte sie ihre Malerei weiter. Mit kräftigen Farben verfolgte sie die Auflösung der gegenständlichen Malerei. Nach Abschluss desVorkurses wechselte Kerkovius – wie die meisten Frauen am Bauhaus – in die Weberei. Sie zeigte hier eine große Begabung, webte Teppiche für Walter Gropius und Paul Klee, die ihre Arbeiten verehrten. Sie sah in ihrem Talent eine Möglichkeit zukünftig ein finanzielles Auskommen zu haben. 1924 kehrte die Malerin und Weberin nach Stuttgart zurück; hier unterrichtete und webte sie. Zwischen 1934 und 1939 reiste Kerkovius nach Norwegen, Belgien, Frankreich, Bulgarien und Italien; dazwischen besuchte sie ihre Heimat. Während der Zeit der politischen Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verdiente Kerkovius ihr Auskommen tatsächlich primär mit ihren Webarbeiten. Ihre enge Freundin Hanna Bekker vom Rath – sie war zunächst bei Kerkovius in die Lehre gegangen, wurde dann aber Kunsthändlerin – handelte heimlich mit Kerkovius’ Kunst während der Zeit, in der ihre Malerei als entartet galt. 1944 wurde ihr Stuttgarter Atelier ausgebombt, weswegen heute aus den Jahren vor dem Bombenangriff kaum noch Werke von Kerkovius existieren.

1950 wurde Ida Kerkovius Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. Zwischen 1950 und 1965 reiste sie häufig – 1952 und 1954 nach Ischia, 1954 in die Bretagne, 1956 nach Südfrankreich und 1965 zum Gardasee. 1954 wurde Kerkovius das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Im selben Jahr wurde sie Ehrenmitglied der Künstlergilde, Esslingen/Neckar. 1955 erhielt sie den ersten Preis der Ausstellung "Ischia im Bilde deutscher Maler". 1958 wurde Kerkovius Professorin und gab bis ins hohe Alter Unterricht. 1962 wurde sie Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, ein Jahr darauf Ehrenvorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes.

 Am 7. Juni 1970 starb Ida Kerkovius in Stuttgart.

Literatur: Rudolf Bayer, Vita zu Ida Kerkovius, Galerie Bayer, http://www.galerie-bayer-bietigheim.de/index.htm?/kuenstler/kerkovius/index.htm, abgerufen am 17.06.2014; Adrienne Braun, "Die späte Schülerin. Serie: Frauen am Bauhaus", in: ART. Das Kunstmagazin 2002, Heft 11, S. 60-66, http://www.art-magazin.de/div/heftarchiv/2002/11/EGOWTEGWPPWOOPOGWTRWPSAA/Die-sp%E4te-Sch%FClerin, abgerufen am 17.06.2014; Annette Bußmann, "Ida Kerkovius | Biographie bei Fembio", http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/ida-kerkovius/, abgerufen am 17.06.2014; Anne-Kathrin Herber, "Frauen an deutschen Kunstakademien im 20. Jahrhundert. Ausbildungsmöglichkeiten für Künstlerinnen ab 1919 unter besonderer Berücksichtigung der süddeutschen Kunstakademien", Dissertation, Universität Heidelberg, Heidelberg 2009; Stadt Stuttgart, "Ida Kerkovius", http://www.stuttgart.de/item/show/33860, abgerufen am 17.06.2014; Ingrid Radewaldt, "Ida Kerkovius", in: Ulrike Müller, "Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design", München 2009, S. 28-33.

Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin führt neues Corporate Design ein

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Mit der Überarbeitung seiner Corporate-Design-Elemente baut das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin seine strategische Ausrichtung als weltweit führende Sammlungs- und Forschungsinstitution für das Bauhaus und die Wirkungsgeschichte der Gestaltungsschule weiter aus. Das Bauhaus-Archiv erforscht und präsentiert Geschichte und Wirkungen des Bauhauses (1919-1933), der bedeutendsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert. Heute startet der Internetauftritt www.bauhaus.de im neuen Design und mit einem erweiterten Angebot.

"Mit unserem neuen Design machen wir den Wandel an unserem Haus nach außen sichtbar und erlebbar", erklärt die Direktorin des Bauhaus-Archivs, Dr. Annemarie Jaeggi. "Unsere Besucherzahlen und die Sammlungsbestände wachsen stetig. Zum 100. Bauhaus-Jubiläum 2019 werden wir den Neubau des Bauhaus-Museums auf unserem Grundstück realisieren. Neben den historischen Bauhaus-Themen gehen wir zunehmend der Frage nach, inwieweit das Bauhaus unser Leben heute beeinflusst und inspiriert. Dieses Spannungsfeld wird anhand der neu geschaffenen  Hausschrift "bayer next", des neu gestalteten Internetportals bauhaus.de und der unverwechselbaren Printprodukte wunderbar erkennbar. Ich freue mich daher ganz besonders, mit dem neuen Auftritt die Aufbruchsstimmung unseres Hauses in die Öffentlichkeit zu tragen."

Das neue, von Prof. Sascha Lobe und seinem Team der Stuttgarter Agentur L2M3 Kommunikationsdesign GmbH entwickelte Gesamtdesign umfasst nicht nur die Geschäftsausstattung des Bauhaus-Archivs, sondern auch zahlreiche Anwendungen wie Ausstellungskataloge und das halbjährlich erscheinende Programm-Magazin. Auch das Design für die Website des Hauses wurde von L2M3 grundlegend überarbeitet. Das neue Informations- und Leitsystem im Innen- und Außenbereich des Bauhaus-Archivs wird in den kommenden Monaten installiert. Bereits Mitte Juli 2014 startet in Kooperation mit der Wall AG eine Plakatkampagne im Großraum Berlin, die das neue Erscheinungsbild des Bauhaus-Archivs Berlinern und Besuchern der Hauptstadt vorstellen wird.

Der vom Bauhaus-Meister Herbert Bayer entwickelte Namensschriftzug "bauhaus-archiv" wurde durch die Kreativagentur aufgegriffen und behutsam ergänzt.

"Unsere Absicht war es, das Erbe des Bauhauses in Erinnerung zu rufen und bereits verfügbare Ressourcen für den Auftritt des Bauhaus-Archivs zu nutzen. So haben wir ein Konzept erarbeitet, das die Essenz des Bauhauses vermittelt und zugleich durch seine technischen und ästhetischen Neuerungen für den öffentlichkeitswirksamen und zeitgemäßen Auftritt einer Kultureinrichtung geeignet ist“, erläutert Chefdesigner Professor Sascha Lobe. „Eine weltweit agierende Institution wie das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung benötigt international verständliche und wirksame Kommunikationsinstrumente, die wir im Rahmen eines einheitlichen, gleichzeitig aber flexiblen Systems entwickelt haben."

 "Archiv der Glyphenformen"

Neben dem überarbeiteten Namensschriftzug "Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung" umfasst das von L2M3 für das Bauhaus-Archiv entwickelte System einen umfangreichen Zeichensatz mit der neuen Hausschrift "bayer next" und aus historischen Bauhaus-Schriften entnommenen Glyphen. Damit wurden unbegrenzte Adaptionsmöglichkeiten der Anwendungen für Drucksachen und digitale Medien geschaffen. Professor Sascha Lobe: "Wir würdigten die Vielfalt des Archivmaterials, indem wir die Glyphen neu zeichneten und weitere Adaptions- und Änderungsmöglichkeiten untersuchten – insgesamt haben wir mehr als 500 Zeichen geschaffen und in einem »Archiv der Glyphenformen« gesammelt."

Das Bauhaus‐Archiv / Museum für Gestaltung

Das Bauhaus-Archiv Berlin erforscht und präsentiert Geschichte und Wirkungen des Bauhauses (1919-1933), der bedeutendsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert. Nach der Schließung des Bauhauses im Jahr 1933 hatte sich dessen materielles Erbe in alle Welt zerstreut. 1960 gründete der deutsche Kunsthistoriker Hans Maria Wingler in Darmstadt das Bauhaus-Archiv mit dem Ziel, eine Sammlung zum Thema Bauhaus aufzubauen. Unterstützt wurde er vom Gründer des Bauhauses, Walter Gropius, und anderen ehemaligen Bauhaus-Angehörigen. 1979 eröffnete das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in dem von Walter Gropius entworfenen Gebäude am heutigen Standort im Zentrum Berlins. Neben der ständigen Ausstellung präsentiert das Haus regelmäßig Sonderausstellungen zum gesamten Spektrum der Avantgardeschule.

Das Bauhaus bestand nur bis 1933, die von ihm angestoßenen Ideen aber wirken auf vielfältige Weise bis heute fort. Entsprechend präsentiert das Bauhaus-Archiv neben thematischen Ausstellungen zum Bauhaus regelmäßig zeitgenössisches Design aus der kreativen Szene. Mit über 100.000 Besuchern im Jahr gehört das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung heute zu den Museen mit internationaler Wahrnehmung.

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